Papierschöpfen macht nicht nur Spaß,
sondern ist auch eine tolle Upcycling-Idee

 

Wir können gemeinsam mit unseren Kindern kreativ werden und aus Altem etwas Neues schaffen.
Ob nun Einladungen, Karten zu besonderen Anlässen oder hübsche Bilder, die gerahmt werden können – beim Papierschöpfen erhalten wir ein rustikales Papier, das sich mit allerlei Details, wie z.B. getrockneten Blüten und Blättern oder abgelaufenem Tee, verschönern und vor allem anwenden und verschenken lässt.

Klingt gut, aber ab welchem Alter können wir gemeinsam mit unseren Kindern Papier schöpfen?

Mit der richtigen Vorbereitung ist Papierschöpfen recht leicht und schon mit kleinen Kindern machbar, denn das Matschen und Manschen in dem Papier-Wasser-Gemisch, das sich Pulpe nennt, bringt ihnen großen haptischen Spaß. Meine Tochter war letztes Jahr gerade drei Jahre alt geworden, als wir das erste Mal gemeinsam Papier geschöpft hatten – und es hat ihr (und mir) einen riesigen Spaß bereitet.

Ganz im Ernst?! Ich hatte keine Ahnung, ob es in dem Alter überhaupt schon interessant für Kinder ist oder ich im Endeffekt alleine da sitzen und Papier schöpfen werde.

Also, wie mache ich Papierschöpfen einem dreijährigen Mädchen schmackhaft?

Meine Tochter bastelt gerne und verschenkt anschließend mit Stolz die meisten ihre Werke, um anderen eine Freude zu machen.

Bingo!

Natürlich können wir Papierschöpfen, um des Schöpfenwillens, weil es ein schönes gemeinsames Projekt ist, die haptischen Sinne anspricht und zusätzlich eine tolle Lernerfahrung bietet, bei der unsere Kinder lernen, wie aus altem Papier etwas Neues geschaffen werden kann – wie recycling und upcycling funktioniert. Schon allein das gemeinsame Tun bringt Freude und schafft gemeinsame Erinnerungen.

Aber (!) an der Stelle kann ich wunderbar die kreative Leidenschaft meiner Tochter aufgreifen und ihre Motivation und Neugierde steigern, indem ich ankündige, dass wir aus altem Papier neue Papierkarten herstellen, die wir zu Geburtstagen, besonderen Feiertagen oder auch einfach nur so verschenken können.

Es kursiert eine Vielzahl an kreativen Ideen im Internet, wie schöne handgemachte Karten oder Bilder beim Papierschöpfen hergestellt werden können.

  • verwendest du Zeitungspapier, wird dein Papier gräulich
  • verwendest du farbiges Altpapier oder Servietten, kannst du entsprechend die Färbung lenken – alternativ lässt sich die Pulpe mit Lebensmittelfarben, Wasserfarben, oder natürlichen Färbemitteln einfärben
  • streust du Kleinigkeiten, wie abgelaufenen Tee, Gewürze, Lavendel oder getrocknete Blüten und Blumen auf das noch feuchte, frisch geschöpfte Papier – und arbeitest es etwas ein, erhält dein Papier ein schönes individuelles Muster

In unserem Fall wollten wir ein paar Frühlings- bzw. Sommermomente einfangen und vorab Blumen aus unserem Garten pressen, die wir in unser selbst geschöpftes Papier einarbeiten.

Bei einem bekannten Online-Portal für Gebrauchtes habe ich mir einen Schöpfrahmen zugelegt. Während meiner Recherche hatte ich gesehen, dass einige den Schöpfrahmen auch aus alten Bilderrahmen selber basteln, jedoch hatte ich keinen zur Hand und wollte mir etwas Zeit und Mühe an der Stelle sparen.

Falls du jedoch Zeit und Lust hast einen Schöpfrahmen selber zu bauen, habe ich dir im folgenden Abschnitt eine Bauanleitung verfasst. Alternativ findest du am Ende des Beitrags Schöpfrahmen in verschiedenen Größen verlinkt.

Schöpfrahmen selber bauen

 

Benötigte Materialien

  • Ein alter Holzbilderrahmen oder acht schmale Holzleisten
  • feines Netz (zum Beispiel Reste eines Fliegengitters, feines Stofftuch oder eine feine Strumpfhose)
  • Tacker (und evtl. Schrauben oder Holzleim, falls du den Rahmen komplett selber baust)

Anleitung

Variante “Alter Bilderrahmen”:

Du kannst einen Schöpfrahmen auch unkompliziert selber bauen, indem du einen alten Holzbilderrahmen nimmst und ein feines Netz darüber spannst.

Dazu nimmst du die Rückseite des Bilderrahmens ab – die brauchen wir nicht. Tackere nun auf die Innenseite des Bilderrahmens das Netz, sodass es straff eingespannt ist. Alternativ kannst du eine Strumpfhose über den Bilderrahmen spannen und an den Seiten des Rahmens zuknoten. Falls zur Hand, kannst du optional den gleichen Bilderrahmen nochmal ohne Netz beim Papierschöpfen als Formrahmen nutzen – ist aber mit ein bisschen Übung kein Muss.

Variante “Komplett selbst gebaut”:

Natürlich kannst du den Rahmen auch komplett selber bauen.

Dafür benötigst du acht schmale Holzleisten, aus denen du zwei gleich große Rahmen baust – einmal den Siebrahmen (mit Netz, als untere Hälfte) und den Formrahmen (ohne Netz, als obere Hälfte).

Überlege dir vorab die Maße deines gewünschten Papiers, säge die Leisten entsprechend zu und lege sie zu einem quadratischen oder rechteckigen Rahmen aneinander.

Nun kannst du Leisten von beiden Seiten mit einer Tackerpistole zusammentackern. Dazu sollten sie allerdings sehr dünn sein. Alternativ kannst größere Leisten auch mit Holzleim verbinden und kleinen Schrauben fixieren.

Tackere nun straff gespannt das Netz auf einen der beiden Rahmen.

Papier selber schöpfen

 

Benötigte Materialien

  • Schöpfrahmen in der gewünschten Größe
  • altes Papier (zum Beispiel Zeitungspapier, Flyer, buntes Altpapier)
  • eine große Wanne (mindestens so groß wie der Schöpfrahmen)
  • ein kleiner Eimer
  •  Pürierstab
  •  Handtuch
  • mehrere Geschirrtücher oder Baumwolltücher
  • Nudelholz

Tipp: Zum Verzieren kannst du optional gepresste Blüten, Blumen oder Blätter sowie alte Teemischungen, getrocknete Kräuter, Lavendel und Gewürze nutzen. Wenn du buntes Papier erhalten möchtest, eignen sich farbige Servietten, Lebensmittelfarbe, Wasserfarbe oder natürliche Färbemittel zum Färben der Pulpe.

Anmerkung: Wenn du vorab deine Verzierung, wie beispielsweise Blumen und Blüten, gemeinsam mit deinem Kind sammelst und presst, bringt es euch sogar den doppelten Spaß und Lerneffekt.

 

Anleitung

Suche dir zum Papierschöpfen eine Arbeitsfläche mit viel Platz, die nass werden darf oder decke sie entsprechend ab. Stelle dir alle Materialien in Reichweite und lege dir genügend Geschirrtücher beiseite, auf die du später dein Papier zum Trocknen auslegen kannst.

1. Zerreiße dein Papier in kleine Schnipsel.

2. Nun geht es daran die Pulpe, also das Papier-Wasser-Gemisch, herzustellen. Übergieße dazu die Schnipsel in einem kleinen Eimer mit warmen bis heißem Wasser. Nun hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du lässt die Papierschnipsel über Nacht einweichen und kochst das Gemisch am nächsten Tag nochmal unter Rühren in einem Topf zu einem groben Brei auf. Oder – und das wäre die zügigere Variante – du übergießt die Papierschnipsel in dem Eimer mit warmen bis heißem Wasser, lässt das Gemisch kurz ziehen und verarbeitest es mit einem Pürierstab zu einem gleichmäßigen Brei. Bei Bedarf kannst du an der Stelle Lebensmittelfarbe, o.ä., zum Färben der Pulpe hinzufügen.

3. Fülle nun deine Wanne mit Wasser und mische die Pulpe unter. Das Papier wird dünner oder dicker, je mehr oder weniger Wasser du in die Wanne füllst. Das Gute ist, dass du jederzeit Wasser abschöpfen oder hinzugeben kannst, um dein gewünschtes Maß zu erreichen.

4. Lege neben der Wanne ein Handtuch als saugfähigen Untergrund und darauf ein ausgebreitetes Geschirrtuch aus.

5. Tauche den Schöpfrahmen in die Wanne. Du hältst dabei beide Teile des Rahmens übereinander zusammen – den Rahmen mit dem Netz unten, den ohne Netz oben. Ziehe den Rahmen wieder langsam, waagerecht nach oben und lass das überschüssige Wasser gut abtropfen.

6. Jetzt ist der perfekte Moment, um dein Papier zu verzieren. Streue z.B. gepresste Blumen und Blüten noch auf die geschöpfte Pulpe im Schöpfrahmen (oder drücke sie im Nachgang vorsichtig auf das noch feuchte Papier, sobald es auf das Geschirrtuch gestürzt ist).

7. Nimm den oberen Rahmen ab, dreh den Schöpfrahmen um und stürze das nasse Papier vorsichtig auf das Geschirrtuch.

8. Drücke mit einem weiteren Tuch auf der Rückseite des Netzes möglichst viel Feuchtigkeit aus dem Papier. Diesen Vorgang nennt man “Gautschen”. Hebe behutsam den Rahmen an und löse ihn von dem Papier.

9.Decke die nassen Papiere mit einem zweiten Geschirrtuch ab und rolle mit einem Nudelholz darüber, um weiteres Wasser herauszupressen.

10. Lasse anschließend das Papier an einem hellen, luftigen Ort vollständig trocknen.

11. Das trockene Papier kannst du optional noch zuschneiden oder bügeln, damit es glatter und weicher wird. Somit lässt es sich leichter beschreiben.

 

Wichtig! Die Reste der Pulpe bitte nicht einfach in den Abfluss schütten, sondern das Wasser durch ein Sieb abgießen und die restliche Masse trocknen lassen und im Altpapier entsorgen!

Fazit

Meiner Tochter und mir hat das gesamte Projekt wahnsinnig gut gefallen. Begonnen beim Blumen sammeln und pressen, über das Entdecken der “veränderten” getrockneten Blüten, das Manschen und Matschen in der Pulpe bishin zum stolzen Ergebnis der fertigen Blumenkarten.

Ein Jahr später kann ich ergänzen, dass meine inzwischen vierjährige Tochter seit Frühlingsbeginn schon häufiger gefragt hat, wann wir wieder selber Papier machen können.

Es scheint ihr also positiv in Erinnerung geblieben zu sein 🙂

Meiner Erfahrung nach ist das Papierschöpfen eine schöne Aktivität, die du auch schon gemeinsam mit kleinen und großen Kindern tun kannst. Es macht Spaß, ihr erschafft etwas Neues mit euren Händen, lernt etwas dabei und wenn ihr eure Aufmerksamkeit voll und ganz dem Tun und dem Prozess widmet, nehmt ihr sogar ein klein bisschen Tempo aus eurem Alltag raus.

Denk daran: Es spielt keine Rolle, wie perfekt das Ergebnis wird. Genieße bei künstlerischen Tätigkeiten vielmehr den Prozess des Tuns, da er erholsam und entspannend wirkt. Genieße das Zusammensein mit deinen Kindern.

Beim Papierschöpfen sind eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt… Viel Spaß beim Ausprobieren!

Affiliate-Links

Wie zu Beginn geschrieben, kannst du einen Schöpfrahmen auch wunderbar selber bauen, leihen oder gebraucht kaufen. Alternativ habe ich dir hier drei Schöpfrahmen in verschiedenen Größen herausgesucht:

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Video zum Blumenpapier schöpfen

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