Wo einst das Zuhause unzähliger Tiere war…
…ist heute alles zugepflastert. Es wird ein Gebäude nach dem anderen gebaut.
Die Menschen verbringen Stunden ihrer Lebenszeit in ihren Autos eng aneinandergereiht, um genervt den oft so ungeliebten Arbeitsplatz zu erreichen.
Sie träumen von ihrem wohlverdienten Ruhestand, der ihnen endlich ein Leben in Entspannung und Erfüllung verspricht.
Bis dahin streben sie nach mehr.
Mehr Wohnraum. Mehr Fahrzeuge. Mehr Kram. Mehr Reichtum. Mehr Ansehen.
Die Gier der Großen ist in ihrer Gesellschaft so selbstverständlich geworden, dass sie gar nicht bemerken, wer den wahren Preis dafür zahlen muss.
Die Autorin Zoë Tucker und die Illustratorin Zoe Persico greifen in ihrem 2019 durch arsEdition erschienenen Bilderbuch Greta und die Großen kindgerecht die Umweltbelastung durch eine egozentrische und gierige Gesellschaft auf. Dabei geht es nicht um Schwarzmalerei und Schuldzuweisungen, sondern darum die Umsichtigkeit und Achtsamkeit der Erwachsenen wieder zu sensibilisieren, denn sie haben schlichtweg ihre Umwelt aus den Augen verloren.
In dem Bilderbuch ab 3 Jahren suchen die Tiere des Waldes Hilfe bei einem mutigen Mädchen namens Greta, um ihren Lebensraum zu schützen. Für ein einzelnes Mädchen wird es jedoch schwer die Welt zu verändern… oder?
»Und niemand unternahm etwas dagegen,…«
»…weil alle Angst vor den Großen hatten. Alle außer Greta.«
Eines Tages warten die Tiere des Waldes zusammengekauert im Schatten der Bäume auf Greta und bitten sie leise um Hilfe: »… Der Wald verschwindet, und wir wissen nicht, wohin wir gehen sollen.« Greta scheint ihre letzte Hoffnung zu sein.
Die Großen bedienen sich rücksichtslos an den natürlichen Ressourcen und breiten sich immer weiter aus – auf Kosten derer, die sich nicht trauen etwas zu sagen, auf Kosten derer, die keine Stimme haben, auf Kosten des Lebensraums von uns allen.
Sie tun das nicht mit einer bösartigen Absicht. Sie sind bloß so beschäftigt, dass sie gar nicht bemerken, was sie anrichten.
»Und niemand unternahm etwas dagegen, weil alle Angst vor den Großen hatten. Alle außer Greta.«
Also nimmt Greta all ihren Mut zusammen und überlegt, wie sie auf einer friedlichen Art den Tieren helfen und von den Großen gehört werden kann.
Zunächst scheint sich nichts zu verändern. Die Großen scheinen Greta nichtmals zu bemerken.
Doch Greta wird gesehen. Und zwar von Menschen, denen es ähnlich geht. Nach und nach schließen sich ihr Menschen und Tiere an bis die Großen sie plötzlich bemerken und ihnen zuhören.
Gemeinsam bewirken sie Großes und verändern die Welt, in der der Moment in der Gegenwart, das soziale Miteinander und ein Leben im Einklang mit unserem natürlichen Lebensraum zählt.
In »Greta und die Großen« transportieren Zoë Tucker und Zoe Persico durch das harmonische Zusammenspiel von wenig Text und dafür malerischen und ausdrucksstarken Illustrationen eine wichtige Botschaft, die uns alle etwas zum Schutze unserer Heimat angeht.
Der Aufbau der inhaltlichen Geschichte greift kindgerecht die umweltschädlichen Probleme auf, die von der selbstverständlichen Lebensführung der Gesellschaft verursacht und größtenteils aus Bequemlichkeit ignoriert werden, ohne bei den Kindern Ängste zu schüren oder jemanden an den Pranger zu stellen.
Im Gegenteil.
Es wird gezeigt, dass sich die Großen der Auswirkungen ihres täglichen Handelns gar nicht bewusst waren. Sie zeigen Einsicht und Bereitschaft zur Veränderung, wodurch ein achtsames und erfülltes Leben sogar schon vor dem langersehnten Ruhestand entsteht – im fairen und wechselseitigen Einklang mit ihrer sozialen und natürlichen Umwelt.
Fazit
Greta und die Großen war unser erstes richtiges Bilderbuch und ist seit 2021 immer noch eines der absoluten Lieblingsbücher meiner Kinder und mir, welches hier regelmäßig gelesen wird.
Die liebevollen Illustrationen sprechen durch ihre Darstellung bereits viel für sich und wecken im Zusammenspiel mit dem Text das Interesse der Kinder zu der komplexen aber wichtigen Thematik auf unseren natürlichen Lebensraum und unsere Mitmenschen Acht zu geben.
Die Inhalte von Greta und die Großen regen zum Nachfragen und gemeinsamen Dialog an, wodurch die inhaltliche Botschaft vertieft oder verfestigt werden sowie ein erstes Gespür der Kinder für einen achtsamen Umgang mit ihrer ganzheitlichen Lebenswelt sensibilisiert werden kann.
Greta und die Großen gehört zu meinen absoluten Favoriten und ich kann es jedem ans Herz legen, der seine Kinder zu umsichtigen und verantwortungsbewussten Persönlichkeiten heranwachsen lassen möchte.
Buchinformationen
Titel: Greta und die Großen
Inspiriert von Greta Thunbergs Geschichte Text: Zoë Tucker
Illustration: Zoe Persico
Verlag: arsEdition, 2019
Genre: Bilderbuch, Natur- und Umweltschutz
Altersempfehlung: ab 3-6 Jahren
Seitenanzahl: Hardcover, 32 Seiten