Slow Living mit Familie, Waldkindergarten

Die Funktion von Angst: Schutz und Hemmung

Angst ist ein grundlegendes Gefühl, das uns alle begleitet – wie ein ungebetener Gast, der uns manchmal warnt oder sogar ohnmächtig fühlen lässt. Zum Beispiel die Angst vor einer wichtigen Präsentation: Sie lässt uns wachsam sein, uns vorbereiten – oder auch nächtelang wach liegen, die schlimmsten Szenarien ausdenken und bringt uns dazu, Ausreden zu finden, um der Situation zu entkommen. Sie entsteht, wenn unser Gehirn eine Situation als potenziell gefährlich bewertet. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Gefahr real oder nur in unseren Gedanken vorhanden ist – unser Körper reagiert mit der gleichen Intensität. Doch Angst ist nicht automatisch negativ. Sie schützt uns, warnt uns vor Risiken und kann uns helfen, vorsichtig und umsichtig zu handeln. Dennoch sollten wir uns bewusst machen, dass Angst uns auch blockieren kann, wenn wir ihr zu viel Macht überlassen.

Sie hat in unserem Leben eine klare Funktion: Angst bewahrt uns vor Gefahren, indem sie uns alarmiert und beispielsweise dafür sorgt, dass wir einen heranrasenden Bus rechtzeitig bemerken und zurückweichen. Solche Reaktionen sind lebensrettend und zeigen, wie wertvoll Angst in akuten Situationen sein kann. Sie aktiviert unseren Kampf-oder-Flucht-Modus und bereitet uns darauf vor, auf Bedrohungen zu reagieren. Doch oft ist die Angst kein zuverlässiger Ratgeber. Sie kann uns zurückhalten, unser Potenzial zu entfalten, indem sie uns dazu bringt, Risiken zu meiden, die gar nicht so groß sind, wie sie erscheinen. Das Ziel ist nicht, die Angst zu ignorieren, sondern sie wahrzunehmen und zu reflektieren, ohne ihr die Kontrolle zu überlassen.

 

Reflexion: Die Kraft der Selbstbefragung

Ein kraftvolles Werkzeug, um mit Ängsten umzugehen, sind Reflexionsfragen. Diese helfen dir, Klarheit zu gewinnen und aus der Angst heraus ins Handeln zu kommen. Hier sind einige Fragen, die dir dabei helfen können:

1. Ich kann nicht mein volles Potenzial ausleben, weil…

Schreibe alle Gründe auf, die dich daran hindern, dein volles Potenzial auszuleben. Oft wirken diese Gründe, wenn sie einmal aufgeschrieben sind, banaler und greifbarer, als wenn sie in deinem Kopf herumschwirren. Das bewusste Aufschreiben hilft dir dabei, deine Gedanken zu sortieren und Klarheit zu gewinnen. Außerdem kannst du erkennen, welche dieser Punkte realistisch sind und welche nur deiner Angst entspringen. Diese Reflexion zeigt dir oft, dass viele der Hindernisse überwindbar sind, wenn sie erst einmal sichtbar gemacht wurden.

2. Ich kann nicht meinen vollen Wohlstand erreichen, weil…

Notiere alle negativen Glaubenssätze über Erfolg und berufliche Selbstverwirklichung. Häufig wurzeln diese Glaubenssätze in früheren Erfahrungen, sozialen Prägungen oder unrealistischen Erwartungen. Zu erkennen, wie und warum sie entstanden sind, kann dir helfen, sie bewusst zu hinterfragen. Frage dich: »Ist das wirklich wahr?« oder »Welche Beweise habe ich dafür?«. Zum Beispiel wachsen viele von uns mit dem Glaubenssatz auf, das Geld pauschal schlecht sei, oder dass man nicht der Typ für etwas Großes sei, sich lieber seinen Gegebenheiten anpassen und seinen Traum aufgeben solle, bevor man enttäuscht oder verletzt werde. Eine weitere wichtige Frage ist also: »Woher kommt diese Einstellung?«, »Wovor sollte dich dieser Glaubenssatz beschützen?« und »Tut er das wirklich oder hält er dich unberechtigt klein?«. Auf diese Weise kannst du beginnen, diese inneren Überzeugungen zu entkräften und Platz für positive, unterstützende Gedanken zu schaffen.

3. Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte?

Stell dir vor, Angst wäre kein Hindernis. »Welche Träume würdest du verfolgen?«, »Wozu hättest du Lust? Wenn dir nichts passieren könnte? Wenn dir die Meinung anderer egal wäre?« Diese Fragen helfen dir, Klarheit über deine Wünsche zu gewinnen und zeigen dir oft, dass die Angst eher ein innerer Saboteur ist, als ein tatsächliches Hindernis. Indem du dich auf diese Weise mit deinen tiefsten Wünschen auseinandersetzt, kannst du den Mut entwickeln, erste Schritte in Richtung deiner Ziele zu machen.

Durch diese Übungen werden Ängste greifbar und lösbarer. Sie ermöglichen es dir, berechtigte Sorgen von übertriebenen Befürchtungen zu unterscheiden. Eine weitere Frage, die dir mehr Sicherheit gibt und dich mögliche Konsequenzen abwägen lässt ist die Frage: »Was würde im schlimmsten Fall passieren?«. Meistens wirst du bemerken, dass selbst der Worst Case verkraftbar ist und sich wieder beheben lässt. Diese Erkenntnis stärkt deine Zuversicht und deinen Mut. Entwickle ergänzend einen Plan B, einen Notausgang, der dir weitere Sicherheit gibt, falls alle Stricke reißen sollten. Diese Reflexion sorgt nicht nur für Klarheit, sondern auch für einen Perspektivwechsel, der Mut macht.

Von der Angst zum Mut: Der nächste Schritt

Wenn wir Ängste benennen, können wir sie umwandeln – in Herausforderungen, die zwar unangenehm, aber zu bewältigen sind. Hier einige Fragen, die dir helfen können, konkrete Schritte zu planen:

  • Was würde passieren, wenn ich scheitere? Was würde ich verlieren? Oft ist das Scheitern weniger dramatisch, als wir befürchten.
  • Was würde passieren, wenn ich meine Ängste überwinde? Was würde ich gewinnen? Diese Frage hilft dir, den Fokus auf das Positive zu legen.
  • Wie stelle ich mir mein Traumleben vor? Welche Schritte sind nötig, um dieses Leben zu erreichen? Wenn du dir ein klares Bild von deinem Traumleben machst, motiviert dich das, ins Handeln zu kommen.

Erstelle eine To-Do-Liste mit kleinen, konkreten Schritten. Teile diese kleinschrittigen Ziele in Quartale, Monate oder Wochen auf. Damit wirken sie nicht mehr, wie ein großer unüberwindbarer Berg, sondern überschaubar und machbar. Bei den kleinschrittigen Aufgaben und Zielen kannst du immer wieder, wenn es unbequem wird, im Hinterkopf behalten:

  1. Was sind meine Ängste?
  2. Von was halten sie mich ab?
  3. Welche Angst ist irrelevant und welche schützt mich?
  4. Wie kann ich aus der Angst einen Plan machen?

Ein weiterer Vorteil ist, dass das Erreichen der kleinen Teilziele und Zwischenschritte immer wieder für Erfolgserlebnisse sorgt, die dich in deinem wirksamen Tun bestärken und motivieren am Ball zu bleiben.

 

Visualisierung: Ziele greifbar machen

Vielleicht hilft dir auch eine visuelle Übersicht: Male oder schreibe auf, wie dein jetziges Ich und dein Zukunfts-Ich in einem Jahr aussieht. Oft ist es hilfreich, das jetzige Ich und das zukünftige Ich direkt nebeneinander zu betrachten, zum Beispiel auf einer Doppelseite, um den direkten Vergleich zu haben und zu überlegen welche Schritte zur Realisierung in welcher Reihenfolge nötig wären. Wo stehst du in einem Jahr? Was machst du? Was erlebst du? Oder welche Skills hast du drauf? Das Visualisieren deiner Ziele kann dir helfen, ein klares Bild von deiner gewünschten Zukunft zu entwickeln. Es steigert die Motivation, da du dir vor Augen führst, was du erreichen möchtest, und erleichtert die Entwicklung konkreter Schritte, um dorthin zu gelangen. Teile es in verschiedene Bereiche ein, wie:

  • Eigene Fähigkeiten ausbauen
  • Gesundheit und Fitness
  • Handeln nach eigenen Werten/zufriedenes Selbstbild
  • Berufliche Ziele
  • Hobbys und soziale Aspekte
  • Finanzielle Ziele
  • Wohnen, Familie, o.ä.

Alternativ oder ergänzend kannst du ein Visionboard erstellen. Ein Visionboard ist eine kreative Sammlung von Bildern, Symbolen, inspirierenden Glaubenssätzen und Schlagworten, die deine Wünsche und Ziele visualisieren. Es dient nicht nur als Motivation, sondern erinnert dich auch regelmäßig an deine Visionen und inspiriert dich, dranzubleiben und aktiv auf deine Ziele hinzuarbeiten. Die regelmäßige Auseinandersetzung mit deinen Visionen prägt viele kleine alltägliche Entscheidungen, die du entweder bewusst oder unbewusst triffst und die dein Leben maßgeblich gestalten.

 

Fazit: Mut durch Klarheit

Angst ist kein Feind. Sie kann ein Wegweiser sein – wenn wir lernen, mit ihr umzugehen. Indem wir unsere Ängste erkennen, sie hinterfragen und in kleine, konkrete Schritte zerlegen, können wir sie in Mut umwandeln und ins Handeln kommen. Das Wichtigste ist, in Bewegung zu bleiben und sich immer wieder daran zu erinnern: Du bist nicht allein. Wir alle haben Ängste. Aber wir alle haben auch die Möglichkeit, an ihnen zu wachsen oder uns Hilfe zu holen.

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