Slow Living: Ein Weg zu einem bewussteren und erfüllteren Leben
Slow Living bedeutet, bewusst langsamer zu leben.
Das Tempo unseres Alltags gezielt durch achtsame Entscheidungen zu verringern und den Fokus auf das Wesentliche zu legen.
Unser gewohnter Alltagstrott treibt uns an, ständig erreichbar zu sein und sofort auf Nachrichten zu reagieren – sei es im Job oder im sozialen Umfeld. Die Angst vor Ablehnung, dem Verpassen wichtiger Informationen oder negativen Auswirkungen auf unseren Erfolg führt dazu, dass wir glauben, produktiver zu sein, wenn wir zügig antworten oder handeln.
In den meisten Fällen ziehen schnelle Reaktionen jedoch weitere Anforderungen nach sich und die Erwartungshaltung steigt, dass wir sofort reagieren. Das Ergebnis ist nicht etwa Ruhe durch unsere Produktivität, sondern ein immer schneller drehendes Hamsterrad an Erwartungen und Leistungsdruck.
Die Möglichkeit, ständig erreichbar zu sein, hat ihre Vorteile, bringt aber auch Risiken mit sich. Sie kann dazu führen, dass wir uns selbst in der Gegenwart vergessen und unter ständigem Stress stehen. Unsere To-Do-Listen, sowohl privat als auch beruflich, werden immer länger, und wir streben nach gesellschaftlichen Idealvorstellungen, die wir durch materielle Dinge und Statussymbole zu erreichen versuchen.
Im wohlverdienten Feierabend lassen sich viele von uns vor dem Fernsehen berieseln, um sich zu entspannen. Selbst kurze Pausen im Alltag, wie das Warten auf den Zug oder das Durchlaufen des Kaffees, werden oft genutzt, um auf das Smartphone zu schauen. Wir ballern uns mit neuen Reizen und Informationen zu, statt einfach mal innezuhalten.
Einige haben in diesem Zusammenhang vermutlich schon von „FOMO“ (fear of missing out) gehört – der Angst, etwas zu verpassen.
Die Befürchtung, Chancen auf Informationen, Ereignisse, Entscheidungen oder Erfahrungen zu verpassen, die das Leben verbessern könnten, treibt viele dazu, stets auf dem neuesten Stand bleiben zu wollen. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen und Social Media verstärkt diese Angst und lässt uns unzählige Male am Tag automatisiert zum Smartphone greifen. Wie gerade schon geschrieben, können wir die Langeweile während kleiner Pausen im Alltag schwer aushalten und zücken direkt das Smartphone, statt uns von der Informationsflut zu erholen.
Außerdem wird Langeweile oft als negativ empfunden. Dabei ist sie wichtig für unsere kreative Entwicklung und Reflexion. Unsere besten Ideen und Problemlösungen entstehen oft in Momenten der Langeweile, wie unter der Dusche oder vor dem Einschlafen, wenn wir nicht von äußeren Reizen überflutet werden.
Die ständige Verfügbarkeit ist jedoch nur ein Faktor, der unsere Verbindung zu uns selbst kappt. Hinzu kommen die eigene Erwartungshaltung, der Leistungsdruck von außen, der Vergleich mit anderen und der ständige Wünsch nach Wachstum (Wachstum per se ist nichts schlechtes, wir sollten nur die Richtung und den Preis hinterfragen).
Die meisten von uns haben alles, was sie zum Leben brauchen. Und doch geben wir uns mit dem, was wir haben nicht zufrieden. Weil wir uns schnell an Dinge aber auch an Situationen, wie unseren Wohlstand gewöhnen, verlieren wir schnell die Achtung und Wertschätzung dafür. Wir vergleichen uns mit denen, die es besser haben – und wollen mehr! Wir setzen uns mehr unter Druck, haben weniger Zeit und nehmen teils sogar Schulden für etwas auf, um andere zu beeindrucken.
Die negativen Folgen der ständigen Informationsüberflutung und des mehr, mehr, mehr sind Stress und Unklarheit, die sich auf verschiedene Lebensbereiche auswirken können, einschließlich unseres Selbstbewusstseins, unserer Gesundheit, unseres sozialen Umfelds und unserer finanziellen Entscheidungen. Klassiker: Frustshoppen, um kurzfristige Freude zu finden oder um andere Probleme zu kompensieren.
Hier kann Slow Living helfen, sich von diesem Teufelskreis zu lösen.
Schritte zu einem entschleunigten und achtsamen Leben
1. Deine Entscheidung und dein Warum – Beginn im Kopf:
Überlege, warum du langsamer leben möchtest. Was ist dir im Leben wichtig? Was fühlt sich wie Ballast an? Schreibe deine Gedanken auf, um dir deine Überlegungen klar vor Augen zu führen, zu sortieren und Klarheit zu gewinnen.
2. Achtsamkeit:
Ein wesentlicher Bestandteil von Slow Living ist Achtsamkeit. Viele alltägliche Dinge nehmen wir für selbstverständlich und schätzen sie daher kaum noch. Kinder eignen sich wunderbar, um sich in Achtsamkeit zu üben. Beobachte deine Kinder ohne Ablenkung beim Spielen, nimm das Strahlen in ihren Gesichtern und ihre Freude wahr. Ihre Umarmungen. Kinder zeigen uns, wie wir wieder unsere Umgebung im Hier und Jetzt wahrnehmen können.
Auch ohne Kinder kannst du dich gut in Achtsamkeit üben: Lege bei Gesprächen dein Handy zur Seite, widme bewusst deine Aufmerksamkeit deinem Gegenüber und versuche gedanklich nicht abzuschweifen. Gehe in die Natur und achte darauf, was du hörst, riechst oder fühlst. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, dich in Achtsamkeit zu üben und innerlich ausgeglichener zu werden. Achtsamkeit hilft dir, die kleinen schönen Momente im Alltag zu erkennen, die dein Leben bereichern und dich glücklicher machen. Sie hilft dir deinen Alltag zu romantisieren.
3. Ausmisten:
Slow Living ist nicht automatisch mit Minimalismus gleichzusetzen – doch das Ausmisten ist gerade zu Beginn ein großes Thema. Trenne dich von materiellen und immateriellen Dingen, die dich unglücklich machen, dir Zeit rauben oder für die du keine Verwendung mehr hast.
Setze dich dabei nicht unter Druck, sondern taste dich langsam ans Ausmisten heran und steigere dich nach und nach. Beginne mit kleinen Bereichen, wie deiner Handtasche, deinem Auto oder einer Krimskramschublade, bevor du dich an größere Projekte wie einen vollen Kellerraum wagst.
Überprüfe, welche Abos du hast und welche davon du wirklich nutzt und brauchst. Gehe deine Newsletter durch und melde dich von unnötigen ab, die dein Email-Postfach überfluten.
Überprüfe, welche immateriellen Zeitfresser du in deinem Leben hast und wie du sie reduzieren kannst. Dazu gehört es auch, öfter Nein zu sagen. Überlege, welche vermeintlichen Verpflichtungen wirklich relevant sind und ob du zu allen Einladungen wirklich Ja sagen musst. Du kannst nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Du bist die- bzw. derjenige, die/der deine Ressourcen und Zeit priorisieren kann. Entscheidest du dich nicht für ein klares Ja oder Nein, wird dir die Entscheidung von außen abgenommen.
4. Konsumverhalten:
Hast du überflüssige Dinge aussortiert, musst du sie auch loswerden.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie du sie möglichst nachhaltig loswerden und vor dem Müll bewahren kannst. Schau dir gerne dieses Video oder diesen Beitrag von mir dazu an, wo du deine Dinge nachhaltig loswerden kannst.
Hast du diesen Schritt bereits hinter dir, geht es darum, dein zukünftiges Konsumverhalten zu überdenken. Versuche, dich von dem Gedanken zu lösen, dass bestimmte Dinge etwas über dich als Person aussagen. Bevor du etwas neu kaufst, überlege, ob du es wirklich besitzen musst oder ob du es leihen oder mieten kannst. Um Impulskäufe zu vermeiden, ist es hilfreich, sich eine Shoppingliste bzw. eine Wunschliste anzulegen und die gewünschten Dinge dort erstmal zu notieren. Warte eine Weile, ob der Wunsch nach dem Teil bleibt oder in Vergessenheit gerät. Gibt es das Teil auch gebraucht zu kaufen? Wenn nicht, achte darauf, wie, wo und aus welchen Materialien es hergestellt wurde.
5. Digitale Auszeiten:
Nimm dir Offline-Zeit, gerade als Familie, vor dem Schlafengehen. Nutze zur Unterstützung zum Beispiel eine Offline-Box und schaffe alternative gemeinsame Zeit. Auch alleine kannst du abends eine Stunde vor dem Schlafengehen Bildschirme ausschalten und lieber ein Buch lesen. Reflektiere den Tag und schreibe Tagebuch. Schalte Signaltöne aus, die um deine Aufmerksamkeit ringen. Überlege, wie viel Zeit du am Tag nur mit dem Scrollen durch diverse Apps verbringst und was du mit dieser Zeit im echten Leben anfangen könntest. Bei Bedarf kannst du deine tägliche digitale Zeit auch tracken oder begrenzen.
6. Dein Wunschleben:
Stell dir deine Zukunft vor!
Wie soll dein neues Leben aussehen? Wie sähe dein Wunschleben aus – ohne Stress, Erwartungsdruck von außen oder Unzufriedenheit? Losgelöst von dem Gedanken, was andere von dir erwarten. Was wäre dir wichtig? Für dich? Für deine Familie? Deine Kinder? Was möchtest du ihnen vorleben? Wie möchtest du ihr Lebensumfeld und ihre Zeit gestalten?
Hast du ein konkretes Bild vor Augen, fällt es dir leichter, dein Handeln gezielt danach auszurichten und deinem Wunsch Schritt für Schritt näher zu kommen.
Sei dabei geduldig und sanft zu dir selbst und erlaube dir Rückschritte, denn auch sie gehören dazu. Setze dich nicht selbst unter Druck, sondern fokussiere dich achtsam und richte dein Leben danach aus. Du kannst immer Dinge nachjustieren.
Es geht nicht darum, perfekt nach einem festen Schema in die Schublade »Slow Living« zu passen, sondern deinen individuellen Ballast loszulassen und das Leben zu vereinfachen, wie es zu dir passt – für mehr Zeit, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit.
Fazit
Slow Living ist kein Allheilmittel, das die Lösung für alle Probleme verspricht, sondern ein Prozess zu einem achtsameren und einfacheren Leben – eine Änderung der persönlichen Haltung durch die bewusste Auseinandersetzung mit sich selbst, seiner Lebenssituation und gezielten Entscheidungen.
Das Ganze erfordert Zeit und Geduld. Gib dir die Freiheit, Dinge auszuprobieren und nachzujustieren.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Umsetzen und empfehle dir das Buch »Slow. Einfach Leben« von Brooke McAlary als weiteren Input.
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